Kurzes pathologisches Gutachten
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Erhebungen an der Pritschenrückwand |
Erhebungen an der Pritschenrückwand (hier Krombacher - identisch) |
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1. und 2. Querstrebe. 2. Strebe immer Kleber - besonders an der Hinterkante. |
4. Querstrebe schmal - ca. 1,4 mm |
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1. und 2. Querstrebe. 2. Strebe immer Kleber - besonders an der Hinterkante. |
3. und 4. Querstrebe. 3 Strebe so hoch wie die Kotflügel, 4. Strebe mit Zentrier-Erhebung |
Beim Betonmischerchassis sind die erste und zweite Strebe genau wie beim Pritschenchassis gestaltet.
Spannend ist zunächst der kaum einsehbare Bereich des Kotflügels von oben. Der Betonmischeraufbau hat an der Unterseite im Bereich der Kotflügel zwei in Fahrtrichtung ausgerichtete Streben mit einem Außenabstand von ca. 9,5 mm. Legt man nun den Betonmischeraufbau auf das LKW-Chassis, kommt es zu der an anderem Orte von einem Kenner der Materie bereits sehr präzise beschriebenen bananenförmigen Durchwölbung des Aufbaues, wenn man ihn bis zur 4. Strebe hinten herunter bringen will: der Aufbau reitet hier auf dem Steg und auf den Innenkanten der Kotflügel. So wurde das Chassis für den Betonmischer hier von WIKING verändert: um das Maß um ca. 0,7 mm wurde die 3. Strebe auf einer Breite von ca. 10 mm bis in die Kotflügel hinein abgesenkt. In diese Einsenkung konnte sich so der Aufbau einlagern.
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Foto der hier identischen Neuauflage: |
Foto der hier identischen Neuauflage: |
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Die zweite Querstrebe ist beim Betonmischer funktionslos. Deshalb gibt es hier NIEMALS Klebespuren. Verklebt wurde ausschließlich an der ersten und an der vierten Querstrebe - d.h. auch am Kotflügel wurde nicht geklebt. Die Trommel ist meist unverklebt und lässt sich durch leichtes Wackeln meist herauslösen. Man beachte die unversehrte Auswerfermarkierung auf der Mitte des Steges. |
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Ungewöhnlich an beiden zu untersuchenden Modellen ist die Farbkombination. Beim ersten Modell ist die Kabine und das Chassis in korallenrot gehalten. Diese Farben finden sich sonst nur bei den Pritschenwagen und hierbei nur im Farbwechsel mit blassbraun.
Das Chassis ist in Form und Farbe nur bei der letzten Version des Pritschenwagens bekannt. Charakteristisch ist für das Betonwagenchassis der 3,2 mm breite hintere Haltesteg. Beim vorgelegten Modell findet sich der nur ca. 1,4 mm breite Steg wie beim Pritschenwagen. Beim korallenroten Modell sind die Blinker rot und das vordere Kennzeichen silber bemalt. Beim zweiten Modell sind Kabine und Chassis in blassbraun gehalten. Auch diese Kombination ist sonst nicht anzutreffen. Ebenso ist hier das sonst nur beim Pritschen-LKW zufindende Chassis verbaut. Die Aufbauten sind identisch - wie bei Serienfahrzeugen zu finden: Trommeln hellgelbgrau, Aufbauten hellbeige.
Die Betrachtung der Unterseite des Aufbaues zeigt in der rechteckigen Aussparung bei beiden Modellen einen großen getrockneten Klebersee. Hier dürfte nur an der Hinterseite dieses Rechteckes Kleber sein.
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Korallenrotes Modell: LKW-Chassis mit schmaler 4. Strebe. Klebersee in Rechteck. |
Blassbraunes Modell: LKW-Chassis mit schmaler 4. Strebe. Klebersee in Rechteck. |
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Korallenrotes Modell: große Chassisöffnung, rote Kleberreste im hinteren Rechteck des Aufbaus räumlich getrennt vom vorhandenen Steg. |
Blassbraunes Modell: große Chassisöffnung, asymmetrische Verklebung - normalerweise micht möglich, da der Aufbau durch die Einsenkung im Kotflügelbereich genau zentriert ist. |
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Korallenrotes Modell: Blinker rot bemalt (sonst nicht beim Betonmischer). |
Blassbraunes Modell: roter Hobelspan unter Fahrertürgriff. |
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Korallenrotes Modell: halbzylindrische Erhebungen recht großzügig weggefräst (vergleiche Fotos Original oben) |
Blassbraunes Modell: halbzylindrische Erhebungen weggefräst (vergleiche Fotos Original oben) |
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Korallenrotes Modell: die zweite Strebe ist sehr elegant zwecks Kaschieren gelöster Klebeverbindungen mit einem Klebersee geglättet (vergleiche Foto Original oben: immer mit Auswerfermarkierung) |
Blassbraunes Modell: die zweite Strebe ist weniger elegant zwecks Kaschieren gelöster Klebeverbindungen mit einem Klebersee geglättet (vergleiche Foto Original oben: immer mit Auswerfermarkierung) |
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Korallenrotes Modell: Strebe zwischen Kotflügeln gekürzt. Kotflügel innen nachgearbeitet. Klebespuren. Zentriersteg an der 4. Strebe entfernt (vergleiche Foto Original oben: originale Einsenkung viel präziser) |
Blassbraunes Modell: Strebe zwischen Kotflügeln gekürzt. Kotflügel innen nachgearbeitet. Klebespuren. Zentriersteg an der 4. Strebe entfernt (vergleiche Foto Original oben: originale Einsenkung viel präziser) |
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Korallenrotes Modell: getrockneter Klebersee in hinterer rechteckiger Aussparung des Aufbaus zwecks Kaschierung entfernter Kleberreste |
Blassbraunes Modell: getrockneter Klebersee in hinterer rechteckiger Aussparung des Aufbaus zwecks Kaschierung entfernter Kleberreste |
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Korallenrotes Modell: getrockneter Klebersee in hinterer rechteckiger Aussparung des Aufbaus zwecks Kaschierung entfernter Kleberreste. Nach vorne ist der Kleber übergelaufen. Starker Kleberauftrag auf Stecklasche der Trommel. Kleber Richtung Kotflügel |
Blassbraunes Modell: starker Kleberauftrag auf Stecklasche der Trommel. Kleber Richtung Kotflügel |
Um spektakuläre Modelle in nicht bekannten Farben anbieten zu können, wurden bei Modellen des Henschel HS 100 Prischen-LKW die Kabinen getauscht (frei von sichtbaren Spuren) um zunächst einfarbige Kabinen/Chassiskombinationen zu erhalten. Um Klebereste der Kabine an der Kabinenrückwand zu entfernen mussten die halbzylindrischen Erhebungen entfernt werden. Die zweite Strebe wurde um die Klebeläsion schräg eingekürzt und dick mit Kleber beschickt, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten. Im Bereich der 3. Strebe wurde mit großem Geschick Material abgetragen, ohne dabei die Kotflügel nach innen zu perforieren. An der hintersten Strebe wurde noch die Zentriernase entfernt. Nun konnte der Aufbau aufbracht werden. Hier waren zuvor Klebereste von der Vormontage auf dem Originalmodell zu beseitigen. Dies war besonders an der hinteren Verklebung schwierig und wurde mit einem Klebersee in der hinteren Aussparung kaschiert. Der Trommel wurde von unten massiv verklebt, um ein Abnehmen zu verhindern. Dieses hätte den entlarvenden Blick auf die bearbeitete zweite Strebe freigegeben. Denn für diese Bastelei ist der Blick von oben auf diese zweite Strebe ein sehr sicheres Indiz: hier muss noch die Prägung des Auswerfers zu sehen sein.
Bedauerlicherweise ist wie in diesem Fall nicht immer eine zerstörungsfreie Untersuchung der Objekte möglich, um aufkommende Zweifel an der Authentizität oft ins Hochpreissegment zielender Exoten abschließend zu beseitigen oder zu bestätigen. In diesem Fall war die Kombination zwischen LKW-Chassis und Betonmischeraufbau bereits hochskurril, so dass Zweifel an solchen Zusammenstellungen mehr als angebracht sind. Es spricht für die Unerschrockenheit des Anbieters, ein solches Modell als original zu suggerieren.
Zur Untersuchung gelangten zwei Henschel HS 100 Betonmischer, die durch Serienteile in nicht bekannter Kombination auffielen. Die Modelle sollten hinsichtlich ihrer Authentizität beurteilt werden.
HS 100 Betonmischer Kabine und Chassis korallenrot, Aufbau hellelfenbein, Trommel hellgelbgrau, und HS 100 Betonmischer Kabine und Chassis blassbraun, Aufbauten wie beim anderen Modell. Beide Modelle mit Chassis des Pritschen-LKW.
Nach Entfernung des Aufbaus sehr deutliche und an beiden Modellen präzise die gleichen Bastelspuren an der Kabinenrückseite, am Chassis und am Aufbau.
Es handelt sich bei beiden Modellen um Umbauten aus Serienteilen - vermutlich aus einer Hand.